Werner Horvath, Karl Marx, 1997
Ikone Karl Marx. Kultbilder und Bilderkult
17. März bis 18. Oktober 2013
Anlässlich des 130. Todestags von Karl Marx (1818–1883) im März 2013 zeigte das Stadtmuseum Simeonstift Trier eine umfangreiche Sonderschau unter dem Titel „Ikone Karl Marx. Kultbilder und Bilderkult“. Die Ausstellung verstand sich als wichtige Etappe zum Jahr 2018, dem 200. Geburtstag des großen Trierers, der hier geboren wurde, aufwuchs und nicht zuletzt durch seine (Privat-)Lehrer entscheidend geprägt wurde.
Unabhängig von seiner historischen und politischen Bewertung ist Karl Marx bis heute der weltweit bekannteste Trierer. Überaus präsent ist er nach wie vor als Bild, das regelrecht zur Chiffre wurde. Die Ausstellung ging der Frage nach der Entstehung dieses Bildes nach und untersuchte die Umstände, die es zur „Ikone“ werden ließen.
Die Ausstellung „Ikone Karl Marx“ bot einen Gang durch fast anderthalb Jahrhunderte einer facettenreichen, in erster Linie politischen Ikonografie, in dessen Zentrum das Bild eines bedeutenden deutschen Universalgelehrten des 19. Jahrhunderts stand. Karikaturen greifen sein markantes Gesicht mit dem auffälligen, weißen Vollbart auf, Marx erscheint in YouTube-Filmen und aktuellen Werbespots. Die schwedische Möbelhauskette IKEA baute 2009 vor einer öffentlich aufgestellten Marx-Büste ihren neuen Einrichtungskatalog auf und warb mit dem Slogan „Wie man gute Ideen erfolgreich umsetzt“, der Weltkonzern Apple integrierte bereits 1984 einen Marx-Verweis in seine Werbeanzeige. Sowohl auf Gebrauchsgegenständen als auch in der Hochkunst ist Marx‘ Konterfei bis heute zu finden: Es ist immer wieder ein zur Chiffre gewordenes markantes und bekanntes Bild, das uns in Werken von Frida Kahlo, Alfred Hrdlicka, Johannes Grützke und Jonathan Meese begegnet.
Der inhaltliche Bogen der Sonderschau spannte sich von frühen Fotografien und ihrer gezielten Verbreitung bis hin zur „Verherrlichung“ in der Arbeiterbewegung über Beispiele der Historienmalerei im Gefolge der russischen Oktoberrevolution und später in der DDR sowie den Ausprägungen in der künstlerischen Moderne.