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Umgestaltung des Foyers im Stadtmuseum Simeonstift

Kunst des frühen 20. Jahrhunderts für das Stadtmuseum

Im Vorfeld der mit Spannung erwarteten Landesausstellung „Marc Aurel“ freut sich das Stadtmuseum Simeonstift über die Neugestaltung seines Foyers. Der Eingangsbereich wird derzeit besucherfreundlicher und inklusiver umgestaltet und wird zur Landesausstellung in einem modernen Design erstrahlen. Er wird den Besucherinnen und Besuchern einen barrierefreien und einladenden Zugang zur Dauerausstellung und der neuen Sonderausstellung bieten. Ermöglicht wird die Umgestaltung durch Fördermittel des Landes Rheinland-Pfalz, über deren Bewilligung sich das Stadtmuseum Simeonstift in diesem Jahr freuen durfte.

Nach der Eröffnung der neuen Sonderausstellung „Konturen der Stadt“ wird nun und bis voraussichtlich Mitte Dezember im Eingangsbereich des Museums gearbeitet. Dadurch kann es zu Beeinträchtigungen im Kassenbetrieb und des Museumsshops kommen, doch bleibt das Museum geöffnet.

Die Umgestaltung des Foyers ist Teil der kontinuierlichen Bestrebungen des Stadtmuseums, die Servicebereiche und Ausstellungsräume zu optimieren und ein ansprechendes Ambiente für alle Besucherinnen und Besucher zu schaffen. Das Museum wird eine neue Außenwirkung entfalten und ab dem kommenden Jahr gibt es auch Neues im Eingangsbereich zu entdecken. Die Umgestaltung wird nicht nur die Atmosphäre im Museum aufwerten, sondern auch den Besucherfluss verbessern, sodass die Gäste von Anfang an in die reiche Geschichte der Stadt Trier eintauchen können. Zu Beginn des neuen Jahres wird das Ergebnis der Umgestaltung der Öffentlichkeit präsentiert und das Team des Stadtmuseums freut sich bei dieser Gelegenheit auf Ihren Besuch.

Nach über 100 Jahren als Stiftung zurück in Trier

Kunst des frühen 20. Jahrhunderts für das Stadtmuseum

Eine besondere Schenkung hat das Stadtmuseum erhalten: Lady Vibeke Dunleath aus Nordirland, deren Familie auch Wurzeln in Trier hat, hat zwei Gemälde sowie Teile eines historischen Tee-Services in die Obhut des Stadtmuseums übergeben. Sie haben einen langen Weg hinter sich und sind vor allem wegen ihrer Geschichte interessant.

Die Schenkung umfasst ein Ölgemälde des Trierer Künstlers Anton Schneider-Postrum (1869–1943) mit
einer Ansicht des Kylltals sowie ein Aquarell seiner Schülerin Anne-Marie Dorph (1900–1991), Lady Dunleaths Großtante. Es zeigt einen Blick in das Wohnzimmer der Villa Solbakken in Pallien. Dieses Gebäude war einst das Zuhause von Anne-Marie, die im Jahr 1900 in Trier geboren wurde und hier aufwuchs. Sie hatte ein großes künstlerisches Talent und erhielt in Trier Zeichen- und Malunterricht bei Anton Schneider-Postrum. Die Darstellung dieses historischen Interieurs gewährt faszinierende und vielfältige Einblicke in das bürgerliche Leben dieser Zeit.

„Die Stiftungen sind wunderbare Ergänzungen unserer Kunstbestände“, freut sich Kulturdezernent Markus Nöhl. „Das Stadtmuseum Simeonstift hat eine lange Tradition von Schenkungen aus der Stadtgesellschaft und darüber hinaus. Dieses bürgerliche Engagement ist die Grundlage unserer Sammlung.“

Die Kunstwerke haben einen langen Weg hinter sich: Anne-Marie Dorphs Vater, Bøje Dorph, wurde als jüngster von drei Brüdern in Langeland in Dänemark geboren. Wie in dieser Zeit üblich übernahm der älteste Sohn den Hof, während die beiden jüngeren Brüder hinaus in die Welt gingen. Lady Dunleaths Urgroßvater Hugo Dorph machte Karriere in der Bekleidungsindustrie, der jüngste Bruder Bøje suchte sein Glück in Deutschland. Er ließ sich in Trier nieder, wo er ein Geschäft für Farben und Tapeten eröffnete und eine Familie gründete. In der Zwischenkriegszeit ging die Familie zurück nach Dänemark, doch die Erinnerung an Trier blieb. „Meine Großtante hat Trier nie vergessen“, sagte Lady Dunleath, sie wäre sicher sehr froh, dass ihre Bilder nun hier im Museum sind.“

Lady Vibeke Dunleath, die in Kopenhagen geboren wurde, lebt heute in Schloss Ballywalter Park in Nordirland, das zu den schönsten herrschaftlichen Häusern des Landes gehört. Die Erbstücke ihrer Großtante gelangten 1991 zu ihr in den westlichsten Teil des Vereinigten Königreichs und sind nun, nach über 100 Jahren, wieder zurück in Trier.

Kleines Objekt mit bewegender Geschichte

Das Erinnerungsstück einer jüdischen Geflüchteten findet seinen Weg zurück nach Trier

Aktuell ist im Stadtmuseum Simeonstift die Ausstellung „Ausrangiert – Vergessene Alltagsgegenstände und ihre Geschichten“ zu sehen. Gegen Ende der Laufzeit fand nun ein besonderer Neuzugang Aufnahme in die Präsentation: eine kleine Spardose, die an die Flucht einer Triererin vor den Nationalsozialisten erinnert. 

Auf den ersten Blick wirkt die kleine rote Metalldose wie eine gewöhnliche Uhr. In ihrem Gehäuse verbirgt sich jedoch ein ausgeklügelter Mechanismus. Wirft man eine Münze in den Dosenschlitz, entriegelt sich das Werk und die Uhr lässt sich aufziehen. Kontinuierliches Sparen hält sie am Laufen – ein außergewöhnliches Spardosenmodell der Sparkasse Trier aus dem frühen 20. Jahrhundert. Doch nicht nur die Besonderheit des Designs macht sie zu einem interessanten Objekt für die aktuelle Ausstellung im Stadtmuseum. Die Spardose hat eine bewegende Geschichte zu erzählen. 

Der kleine Gebrauchsgegenstand gehörte Henriette Frank, einer jungen, jüdischen Frau aus Trier. Sie und ihre Schwester besuchten das Auguste-Viktoria-Gymnasium, ihr Vater hatte eine Schreinerei in der Rahnenstraße. Henriette arbeitete als Sekretärin bei der Firma Romika in Gusterath. Mit der Verstaatlichung der Fabrik durch die Nationalsozialisten musste sie sich eine neue Stelle suchen. Sie fand eine Anstellung in Luxemburg, von wo ihr 1939 mit Teilen ihrer Familie die Flucht nach England gelang. Im wenigen Gepäck dabei: die Spardose. Da der Schlüssel der Spardose bei der Sparkasse verwahrt wurde, musste die Dose unterwegs aufgebrochen werden. Der feine Uhrwerkmechanismus ging dabei entzwei. Als eins der wenigen Dinge aus der verlorenen Heimat wurde die Spardose dennoch über Jahrzehnte sorgsam verwahrt und als Erinnerungsstück in der Familie weitergegeben. Heute gehört sie Henriettes Sohn Steven Mueller, der in Israel lebt.

Als er von der Ausstellung in Trier erfuhr, schickte er die Spardose mithilfe der Kontakte der AG Frieden auf ihren weiten Weg zurück. Bis zum 27. Oktober ist sie im Stadtmuseum Simeonstift Trier zu sehen. 

Tastmodell des Neutor-Reliefs

Haptisches Ausstellungsstück für die kommende Sonderausstellung

Vom digitalen 3D-Aufmaß bis hin zu unserem Tastmodell für blinde und sehbehinderte Besucher*innen: Die Spezialisten der Eifeler KerCon GmbH & Co.KG haben über 500 Referenzpunkte (Targets) auf dem Relief des Neutors in unserem Museum gesetzt und anschließend mit einem Laserscanner erfasst. Mit den digitalen Daten konnte dann eine Vorlage für einen 3D-Druck erstellt werden.

Das Modell war heute bei uns in der Post und unsere Kollegin Dr. Dorothee Henschel von der Kulturellen Bildung freut sich sehr über den gelungenen Druck. Zu sehen und zu spüren ist das Tastmodell des Neutorreliefs ab dem 24. November bei unserer Hands-on-Station der kommenden Ausstellung über die Stadtmauer „Konturen einer Stadt“.

Das Neutor war Teil der mittelalterlichen Trierer Stadtmauer, die im 12. Jahrhundert unter Erzbischof Albero von Montreuil befestigt wurde. Es befand sich im Süden der Stadt, im Bereich der heutigen Kreuzung Neustraße/Südallee. Das nun digitalisierte Relief schmückte die Feldseite des Neutors und zeigt Christus, wie er mit ausgebreitenden Armen zwischen dem Hl. Petrus (Stadtpatron) und dem Hl. Eucharius (erster Trierer Bischof) steht. Im 19. Jahrhundert wurde das Neutor abgerissen, das Relief ist im Stadtmuseum Simeonstift zu sehen.

Junger Beirat bringt Ideen ins Museum ein

Austausch über Erwartungen und Wünsche

Was kann das Stadtmuseum besser machen, um junge Leute ins Museum zu locken und ihre Interessen zu berücksichtigen? So lautete die Schlüsselfrage der konstituierenden Sitzung des Jungen Beirats im Stadtmuseum Simeonstift.

Zusammen mit Kulturdezernent Markus Nöhl diskutierte das Team des Stadtmuseums unter der Leitung von Direktorin Dr. Viola Skiba mit den jungen Menschen über die Eigenschaften, die ein „gutes“ Museum mitbringen sollte, um für die junge Zielgruppe attraktiv zu sein. Durch die wertvollen Impulse des Jungen Beirats wolle man laut Skiba das Museum mit frischen Ideen in die Zukunft führen, um diesen Ort der Begegnung für ein junges Publikum attraktiv und lebendig zu halten.

Die Motivation an diesem Vorhaben mitzuwirken, zeigte sich auch in der ersten Beiratssitzung im Trebetasaal. Die Mitglieder des Beirats beteiligten sich mit großem Interesse an einer ersten Diskussion und formulierten eigene Erwartungen und Wünsche: „Mich beschäftigt, welchen Bezug die Objekte im Museum zu meinem eigenen Leben haben“, sagte eine Teilnehmerin. „Ich möchte mich gerne einbringen, mich interessiert vor allem das Wie“, so eine andere.

Demokratie gestern und heute

Trierer MPG-Schülerinnen und -Schüler stellen ihr Sieger-Projekt im Bundeswettbewerb des Deutschen Bundestags zur politischen Bildung vor

In Zeiten, in denen Polarisierung und Popolismus den Dialog zu verdrängen scheinen, ist es an der Zeit, an die Bedeutung der Demokratie und ihrer Werte zu erinnern. Mit Blick auf das diesjährige Jubiläum des Grundgesetzes und die kommende Landesausstellung, welche sich im Stadtmuseum mit dem Thema „Was ist gute Herrschaft?“ befasst, fand am 16. September 2024 im Trebetasaal des Stadtmuseums eine besondere Veranstaltung statt.

Die Sieger des Bundeswettbewerbs des Deutschen Bundestags, 13 Schülerinnen und Schüler des Leistungskurses Geschichte des Max-Planck-Gymnasiums Trier (MPG) haben im Stadtmuseum in Anwesenheit der Vizepräsidentin des Deutschen Bundestages, Aydan Özoğuz, ihr Projekt vorgestellt. Die Jugendlichen wollen anlässlich der aktuellen Demokratie-Debatte zur Diskussion anregen und einen Bogen von den Anfängen der Demokratie in Deutschland zur heutigen Situation schlagen. Dabei möchten sie auch einige aus ihrer Sicht wichtige Themen mit politischen Vertretern diskutieren.