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Zierrat / Sieraad. Künstlerservice und Künstlerschmuck von Pablo Picasso bis Cindy Sherman

25. März bis 12. August 2012

Seit dem 19. Jahrhundert wird das Verhältnis zwischen freier und angewandter Kunst immer wieder diskutiert. Denn wie kann man dem künstlerischen Anspruch in der Gebrauchskunst gerecht werden, ohne zum nichtssagend Dekorativen zu verkommen?

Die Service- und Schmucksammlung des Stedelijk Museum ’s-Hertogenbosch beinhaltet Werke von über 60 internationalen Künstlerpersönlichkeiten, die diese Herausforderung nicht scheuten. Namhafte Maler und Formgestalter der klassischen Moderne bis Gegenwart – von Marc Chagall, Pablo Picasso, Man Ray, Sonia Delaunay, Roy Lichtenstein, Borek Sipek, Yves Klein bis Cindy Sherman – entwarfen Zierrat für den täglichen, aber nicht alltäglichen Gebrauch, der mit den Grenzen von Kunstwerk und Konsumgut spielt.

Teils ironisch, teils in Hommage, immer aber extravagant setzen sich die Künstler mit den Funktionen, Formen und Dekoren der altehrwürdigen Servicetradition auseinander.

Schmuck ist wahrscheinlich die intimste Form der Kunst. Seit Urzeiten betont der Mensch – und nicht nur der weibliche – seine Reize mit einzigartigem Geschmeide. Dabei ist Körperschmuck nicht nur ein zierendes Accessoire, sondern auch ein Symbol, das den Träger in seiner Gesellschaft verortet.

Auch beim Künstlerschmuck aus der Sammlung des Stedelijk Museums handelt es sich um Arbeiten bedeutender Künstler des 20. Jahrhunderts. Dabei zählt nicht immer der materielle Wert. Neben reingoldenen Kostbarkeiten von André Derain oder Max Ernst sind es vor allem ungewöhnliche Materialien und außergewöhnliche Formfindungen, wie Meret Oppenheims Zuckerwürfel-Ring, die den künstlerischen Wert unbezahlbar machen.