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Kunstpreis Robert Schuman | Prix d’Art Robert Schuman

9. Dezember 2007 bis 20. Januar 2008

Preisträgerin des mit 10.000 € dotierten bedeutendsten Preises der gesamten Großregion wurde die Trierer Künstlerin Pia Müller. In der Begründung der Jury heißt es:

„Das Werk von Pia Müller strahlt hohe Sinnlichkeit aus und entfaltet eine starke emotionale Wirkung auf den Betrachter. Das Spiel zwischen Wohlgefühl und Ekel, das Ausreizen der eigenen körperlichen Belastbarkeit und die Thematisierung der körperlichen Wahrnehmung sind wichtige Elemente in der Kunst. Pia Müllers Arbeiten schließen alle diese Aspekte mit ein.“

Insgesamt sechzehn Künstlerinnen und Künstler bewarben sich um den Kunstpreis mit Werken unterschiedlicher Genres gegenwärtigen Kunstschaffens, die in der Ausstellung zu sehen waren. Von Malerei über Videokunst, Plastik, Zeichnungen und Fotografie bis hin zu Installationen und Performances präsentierte die Ausstellung ein hohes Niveau zeitgenössischer Kunst und spannender Künstlerpositionen. Soziales Mit- und Gegeneinander, globale und regionale Nähe, Mensch und Natur, bzw. Mensch und Stadtraum sowie Individualität und individuelle Unterschiede sind zentrale Themen, die die Künstler auf unterschiedliche Weise in ihren Werken beleuchten.

Pia Müller, Schlaflabor, 2006
Andrea Neumann, Chapelle, 2006

Der Betrachter wurde in der Ausstellung anhand optischer und ästhetischer Mittel sowie durch geräuschvolle und stumme Installationen mit den unterschiedlichen künstlerischen Positionen konfrontiert, zur Reflektion und zum Dialog mit ihnen aufgefordert. Der Raum, in dem die jeweiligen Werke gezeigt wurden, ob im Inneren oder außerhalb des Museums, spielte hierbei eine wichtige Rolle. So befand sich ein Teil der Ausstellung im Kreuzgang und im Innenhof des Stadtmuseums, bzw. im Parkhaus der Galeria Kaufhof schräg gegenüber des Simeonstifts. Auch die Porta Nigra wurde mit einbezogen. Auf diese Weise verband sich die Kunst mit dem Stadtraum und wirkte in ihn hinein. An einzelnen Kunstwerken gingen die Künstler bei der Einbeziehung des Besuchers sogar noch weiter und forderten ihn auf, sich selbst einzubringen, die Arbeit (mit) zu gestalten oder sie zu verändern.

Der Kunstpreis Robert Schuman versteht sich als Plattform und Schaufenster für Gegenwartskunst der Großregion. Daneben ist es das ausdrückliche Ziel, das grenzüberschreitende Netzwerk, das innerhalb der Städtekooperation der QuattroPole seit Jahren besteht, auf künstlerischer Ebene auszubauen, zu intensivieren und zum gegenseitigen Austausch beizutragen. Der Name des Preises wurde bewusst gewählt, um auf die Rolle des großen Europäers Robert Schuman (1886–1963) und dessen Beitrag zur Einigung Europas hinzuweisen.  Ganz in seinem Sinne wollen die beteiligten Städte ihre gemeinsamen Ziele im Bereich der Kunstförderung zum Ausdruck bringen, die künstlerische Produktion in der Region dokumentieren und damit auch einen Beitrag leisten zur Einigung Europas.

Samiel Francois, We are not from the Ghetto 1, 2007
Samiel Francois, We are not from the Ghetto 2, 2007
Samiel Francois, We are not from the Ghetto 3, 2007

Im Rahmen des Kulturhauptstadtjahres Luxemburgs und Großregion gab es eine Besonderheit beim Kunstpreis Robert Schuman, der 2007 von Trier ausgerichtet wurde: Der rumänische Künstler GORZO, wurde eingeladen, Sibiu, die weitere Kulturhauptstadt Europas 2007, in der Trierer Ausstellung zu vertreten.

Zeitgleich zum „Kunstpreis Robert Schuman“ wurde in der Kunsthalle der Europäischen Kunstakademie der „Kunstpreis Robert Schuman – Best of“ mit allen vergangenen Preisträgern präsentiert. Mehrere von ihnen gehören mittlerweile zu international bekannten und gefragten Künstlern, was die Qualität des Preises verdeutlicht. So erhielt die Luxemburgerin Su-Mei Tse (Preisträgerin 2001) für ihren Beitrag zur 50. Biennale in Venedig 2003 den Goldenen Löwen für den besten Nationenpavillon. Mit der Retrospektive, unterstützt vom Städtenetz QuattroPole, konnte eine Zwischenbilanz des bedeutenden Kunstpreises gezogen und die Vernetzung des Kulturraums der Großregion anschaulich gemacht werden.

Beide Veranstaltungen fanden im Rahmen des Kulturhauptstadtjahres „Luxemburg und Großregion – Kulturhauptstadt Europas 2007″ unter der Schirmherrschaft Ihrer Königlichen Hoheiten des Großherzogs und der Großherzogin von Luxemburg und in Zusammenarbeit mit dem Städtenetz QuattroPole statt.

Martine Feipel, The End and the Beginning, 2005

Teilnehmende KünstlerInnen

  • Luxemburg: Martine Feipel, Vera Kox, Max Mertens, Jeanine Unsen, Kuratoren: Anne Kayser und Kevin Muhlen
  • Metz: Etienne Boulanger, Samuel François, Andrea Keen, Olivier Lounissi, Kurator: Jean Jacques Dumont
  • Saarbrücken: Claudia Brieske, Henrike Kreck, Andrea Neumann, Judith Sturm, Kurator: Ernest W. Uthemann
  • Trier: Katharina Bihler / Stefan Scheib (Liquid Penguin Ensemble), Martina Klein, Pia Müller, Karola Perrot, Kuratorin: Dr. Ulrike Gehring