Marc Aurels „Selbstbetrachtungen“

Die digitale Vermittlung eines Literaturklassikers.
Die „Selbstbetrachtungen“ – Marc Aurels schriftliches Vermächtnis im Geiste der Stoa – prägen bis heute die Wahrnehmung des römischen Kaisers. Mit seinen philosophischen Gedanken zeigt er sich dort als reflektierter und guter Herrscher. In der kommenden Landesausstellung sind die „Selbstbetrachtungen“ in Form eines kostbaren Handschriften-Fragments und frühen Editionen vertreten. Wie inszeniert man diese fragilen literarischen Kleinode inmitten bildgewaltiger Gemälde und monumentaler Artefakte? Das ist eine zentrale Herausforderung für Ausstellungsmacherinnen und – macher.
Im Ausstellungsteil des Stadtmuseums Simeonstift wurde dabei ein besonderer didaktischer Zugang gewählt, um dieses zentrale Schriftwerk zum Sprechen zu bringen. Innovativ und spielerisch präsentieren sich die „Selbstbetrachtungen“ und ihre Geschichte in Form einer interaktiven Medienstation: als animiertes Buch im Stil einer Graphic Novel. Dank einer ausgeklügelten Projektion kann virtuell durch die Entstehungs-, Entdeckungs- und Editionsgeschichte der „Selbstbetrachtungen“ geblättert werden. „Wir wollten eine Brücke schlagen zwischen den digitalen Medien und der analogen Welt des Buches“, so Dr. Dorothée Henschel, von der die Idee zu diesem Vermittlungskonzept stammt. Entwickelt wurde das multimediale Format an der Hochschule Trier (Fachrichtung Intermedia Design) von der Studentin Milena Biesel gemeinsam mit Sophia Kirchmann (Freelancerin in Stuttgart) und Peter Ehses, der die technische Umsetzung übernahm. Komplettiert wird die Station durch eine moderne grafische Gestaltung der stoischen Philosophie und ihrer Geschichte.
Mit der Kooperation der Fachrichtung Intermedia Design knüpft das Stadtmuseum an die positiven
Erfahrungen vergangener Projekte mit der Hochschule an. Dr. Dorothée Henschel: „Wir legen großen
Wert auf interaktive und spannende Stationen, weshalb wir uns für diese Ausstellung wieder und gerne
mit den Studierenden und Lehrenden der Hochschule Trier zusammengesetzt haben“. So erwarten
Besucherinnen und Besucher der Ausstellung „MARC AUREL. WAS IST GUTE HERRSCHAFT?“ auch
inklusive Vermittlungszugänge durch 3D-Drucke, Tastreliefs und Braille-Beschriftungen, die vom 3DDrucklabor
des Fachbereichs Technik unter Leitung von Michael Hoffmann hergestellt wurden.
Diese innovativen Vermittlungsformate wurden mit großzügiger Unterstützung der Nikolaus Koch
Stiftung realisiert.