Besuch der Landesbeauftragten für die Belange der Menschen mit Behinderungen Rheinland-Pfalz und Vertreterinnen und Vertretern des Beirats für Menschen mit Behinderung der Stadt Trier im Stadtmuseum Simeonstift.
Die rheinland-pfälzische Landesausstellung „Marc Aurel“ widmet sich noch bis zum 23. November dem römischen Kaiser und der Frage nach der guten Herrschaft – und setzt dabei auch im Bereich Barrierefreiheit neue Maßstäbe.
Ziel ist es, Geschichte für alle Menschen erlebbar zu machen – unabhängig von körperlichen oder kognitiven Einschränkungen. Daher wurden im Vorfeld Gespräche mit Vertreterinnen und Vertretern der Zielgruppen geführt. Einige haben am Mittwoch, 15. Oktober, die Ausstellung im Rheinischen Landesmuseum Trier und im Stadtmuseum Simeonstift Trier besucht und anschließend über ihre Eindrücke berichtet.
Bei der Konzeption und Umsetzung einer solch großen Schau gibt es viel zu beachten: Neben einem schlüssigen sowie verständlichem inhaltlichen Konzept und geeigneten Leihgaben sind auch die Präsentationsbedingungen ein wichtiger Aspekt der Vorbereitungen. Gerade in diesem Bereich wurde von Beginn an mit Blick auf Inklusion und Barrierefreiheit geplant, um es allen interessierten Besucherinnen und Besuchern zu ermöglichen, in die Inhalte der Ausstellungsteile einzutauchen. Aber nicht nur die Präsentation der Exponate, sondern auch Zugänge wurden bedacht und zusätzliche Angebote, wie ein Videoguide in Gebärdensprache, Angebote in Leichter Sprache oder inklusive Stationen, entwickelt, um gemeinsam mit verschiedenen Veranstaltungen die Landesausstellung inklusiver und barrierefreier zugänglich zu machen.
Kooperation mit Betroffenen und Verbänden
Um dies zu ermöglichen, fanden bereits in der Planungsphase ein Workshop und Gespräche mit Vertreterinnen und Vertretern verschiedener Zielgruppen statt, um mehr über die Bedürfnisse und Schwierigkeiten bei einem Ausstellungsbesuch zu erfahren und um gemeinsam über mögliche Lösungen zu sprechen. Daran anschließend besuchten Ellen Kubica, Landesbeauftragte für die Belange der Menschen mit Behinderungen Rheinland-Pfalz, und Ulrich Strobel sowie Heike Unterrainer vom Beirats für Menschen mit Behinderung der Stadt Trier am Mittwoch, 15. Oktober, beide Ausstellungsteile, um sich ein Bild von der Umsetzung barrierefreier und inklusiver Maßnahmen in der Ausstellung zu machen.
„Ich begrüße es sehr, dass für die Landesausstellung „Marc Aurel“ umfassende Barrierefreiheit von Anfang an mitgedacht wurde. Damit wird ein konkreter Beitrag geleistet, dass Teilhabe am kulturellen Leben, welche in Artikel 30 UN-Behindertenrechtskonvention beschrieben wird, umgesetzt wird. Ganz wesentlich hat auch die Beteiligung von Menschen mit Behinderungen vor Ort dazu beigetragen, dass möglichst viele Expertinnen und Experten in eigener Sache in einem partizipativen Prozess die barrierefreie Umsetzung der Ausstellung begleitet haben“, betonte Ellen Kubica, Landesbeauftragte für die Belange der Menschen mit Behinderungen.
Ulrich Strobel, Beirat für Menschen mit Behinderung der Stadt Trier, ergänzt: „Aus Sicht des Behindertenbeirates Trier können wir die „Marc Aurel“-Ausstellungen im Rheinischen Landesmuseum Trier und im Stadtmuseum Simeonstift Trier ausdrücklich loben. Beide Häuser haben ein hohes Maß an Barrierefreiheit erreicht und zeigen, dass Inklusion als fortlaufender Entwicklungsprozess verstanden wird. Besonders positiv hervorzuheben ist, dass die Verantwortlichen frühzeitig den Dialog mit Betroffenen gesucht und unsere Anregungen in die Ausstellungsgestaltung miteinbezogen haben. Dieses gemeinsame Vorgehen sehen wir als vorbildliches Beispiel für gelebte Teilhabe in der Museumsarbeit.“
Nur durch den Dialog mit den Betroffenen konnten wir gezielt auf konkrete Bedürfnisse eingehen und praxisnahe Lösungen entwickeln, daher sind wir sehr dankbar für die Unterstützung jetzt – aber auch im
Vorfeld der Ausstellung. Uns ist das Feedback und der Austausch nach Umsetzung verschiedener Elemente sehr wichtig, um auch in Zukunft die Themen Barrierefreiheit und Inklusion in unseren Häusern weiterentwickeln zu können“, erklärt Katharina Ackenheil, Verantwortliche für Inklusion und Barrierefreiheit im Rheinischen Landesmuseum Trier. Alexandra Orth, wissenschaftliche Mitarbeiterin im Stadtmuseum Simeonstift Trier ergänzt: „Unser Ziel war es, die Ausstellung so zu gestalten, dass wirklich alle Menschen daran teilhaben können, Groß und Klein, mit und ohne Beeinträchtigungen – ganz im Sinne einer inklusiven Gesellschaft. Museum sollte ein Ort für alle sein, denn die Themen unserer Ausstellung sind genauso universell wie unsere Gäste und wir wollen, dass der Besuch der Landesausstellung für alle zu einem schönen Erlebnis wird.“
In beiden Museen arbeiten die Teams mit großem Engagement daran, Hürden für den Ausstellungsbesuch möglichst weit abzubauen. Gerade bauliche Voraussetzungen können oft nicht geändert werden und auch die Präsentationsbedingungen der verschiedenen Exponate machen es den Ausstellungsmachern nicht leicht. „Hier gilt es manchmal auch einen Kompromiss zu finden, um den verschiedenen Ansprüchen gerecht zu werden, erläutert Katharina Ackenheil. „Aber wir lernen mit jeder Ausstellung dazu und sind daher sehr froh und dankbar, dass sich die Vertreterinnen und Vertreter noch einmal Zeit für ein Feedback genommen haben“, fügt Alexandra Orth hinzu.
Noch bis 23. November kann die Landesausstellung „Marc Aurel“ im Rheinischen Landesmuseum Trier und dem Stadtmuseum Simeonstift Trier, besucht werden. Sie nimmt den römischen Kaiser, seine Epoche und sein Werk in den Blick und geht zudem der Frage nach, was eine gute Herrschaft ausmacht. Für Menschen mit Beeinträchtigungen gibt es besondere Angebote, Ermäßigungen und buchbare Führungen. Informationen hierzu finden Sie unter: www. marc-aurel-trier.de