C. F. Stansfield, Titelblatt der Mappe Sketches on the Moselle, the Rhine & the Meuse, 1838
Ansichtssache Trier. Druckgrafiken aus vier Jahrhunderten
21. Februar bis 4. September 2016
2011 übertrugen zwei Trierer Bürger dem Stadtmuseum Simeonstift ihre über viele Jahre gewachsene Sammlung historischer Druckgrafiken mit regionalen Motiven. Die Blätter zeigen neben anderen Motiven Einzel- und Gesamtansichten der Stadt Trier aus der Zeit zwischen 1550 und 1850, darunter Klassiker wie die Stadtporträts von Sebastian Münster, Matthaeus Merian oder Franz Hohenberg.
Bis auf wenige Ausnahmen sind alle Ansichten von einem erhöhten Standpunkt vom westlichen Moselufer aus abgebildet und geben die wichtigsten Bauwerke und Strukturen wieder. Die qualitative Schwankungsbreite der Darstellungen, sowohl inhaltlich wie auch handwerklich, ist enorm und reicht vom modellierten Stadtbild mit reicher Figurenstaffage und Bildlegende bis hin zur Einfach-Ansicht aus groben Konturen und nicht zuzuordnenden Architekturen. Gedruckte Trierer Stadtansichten wurden über einen Zeitraum von ca. 350 Jahren hergestellt und in erster Linie als Buchillustration eingesetzt. Andere Verwendungen sind nur aus wenigen Fällen bekannt und reduzieren die Funktion der Ansicht auf schmückendes Beiwerk.
Die gedruckten Trierer Stadtansichten, ob als Buchillustration oder als Einblattdruck, hatten primär die Aufgabe zu informieren. Drucke, die aus rein dekorativen Gründen hergestellt wurden, sind bis dahin nicht nachgewiesen. Erst die um 1830/1840 publizierten Trierer Stadtbilder des Schweizer Künstlers Carl Bodmer (1809–1893) oder des Engländers Clarkson Stanfield (1793–1867) wurden zu einem anderen Zweck hergestellt, als mit dem beginnenden Moseltourismus Stadtansichten als Reisesouvenirs nachgefragt wurden.
Über Jahrhunderte vermittelten gedruckte Stadtansichten den Lesern einen Eindruck von dem Aussehen einer Stadt, ungefähr so, wie es heute Fotografien tun.