
Architektur und Gebäude
Das Stadtmuseum beherbergt nicht nur zahlreiche Kunstschätze vom Mittelalter bis ins 21. Jahrhundert – auch das Gebäude selbst ist ein Kulturschatz mit bewegter Vergangenheit.
Die Geschichte des Simeonstifts ist untrennbar mit der Porta Nigra verbunden, dem Wahrzeichen der Stadt. Um das Jahr 1030 ließ sich Simeon von Syrakus, ein byzantinischer Mönch, als Einsiedler in den Ruinen des römischen Stadttors nieder. Nach seinem Tod wurde er dort beigesetzt und heiliggesprochen. Ihm zu Ehren ließ der Erzbischof die Porta Nigra in eine Kirche umbauen. Direkt neben der Kirche wurde ein Stift errichtet: das Simeonsstift, das mit reichen Besitzungen ausgestattet wurde.
Ein Stift ist eine mit einem Kloster vergleichbare kirchliche Einrichtung, die von in der Regel von Stiftsherren getragen wurde. Einen Einblick in ihr Leben geben noch heute die historischen Räume des Stadtmuseums.
Das Stiftsgebäude war architektonisch mit der Simeonskirche verbunden. Über eine Tür im Obergeschoss gelangten die Stiftsherren direkt in die doppelstöckige Kirche. Dort befand sich der Kirchenraum für die Geistlichen, während für das einfache Volk und die Pilger das untere Geschoss vorgesehen war.

Napoleon, der ein Bewunderer der Antike war, beschloss, die Kirche wieder in den Zustand des römischen Stadttors zurückbauen zu lassen. Das Stift und sein Vermögen wurden aufgelöst. Der Gebäudekomplex blieb jedoch bestehen. Privat- und Geschäftsleute zogen hier ein.
.Zu Beginn des 20. Jahrhunderts befand sich das Stiftsgebäude in einem schlechten Zustand und stand kurz vor dem Abriss.
Einer der wenigen, der die historische Bedeutung des Gebäudes erkannten, war der Architekt und Denkmalpfleger Friedrich Kutzbach. Er setzte sich für den Erhalt des Simeonstifts ein und initiierte eine umfassende Rekonstruktion und Restaurierung.

Nach dem Krieg zog das städtische Museum ins Simeonstift ein. 2007 erhielt das Stadtmuseum einen modernen Anbau, der von den Architekten Dieter und Lukas Baumewerd realisiert wurde. Der schlichte, sandsteinfarbene Riegel geht harmonisch in das alte Gebäude über. Seine schmalen Fensterschlitze erinnern an die Schießscharten der früheren Stadtmauer, auf welcher der Neubau ruht.
Die Architektur des Simeonstifts spiegelt den Umgang Triers mit seiner Geschichte wider: Ein Leben zwischen Vergangenheit und Modernität – typisch für die älteste Stadt Deutschlands!