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Shibori. Mode aus japanischen Stoffen

2. April bis 22. Oktober 2017

Das Handwerk des Shibori-Färbens hat in Japan eine lange Geschichte. Bereits im 3. Jahrhundert wurden Kleider aus den aufwendig gemusterten Stoffen gefertigt. Studenten und Studentinnen der Fachrichtung Modedesign der Hochschule Trier hatten die traditionelle Textilkunst im Rahmen eines interkulturellen Projekts aufgegriffen und modern interpretiert. Ihre Kollektionen waren erstmals in einer Ausstellung im Stadtmuseum zu sehen.

Die Poesie des Faltens

Shiburo bedeutet ‘wringen‘ oder ‘pressen‘. Der japanische Begriff beschreibt den Herstellungsprozess, der in einem meditativen Akt aus Kraft und Konzentration die feinen Textilien entstehen lässt. Seiden- und Baumwollstoffe werden bei Shibori so gewickelt, gebunden und gefaltet, dass beim Färben grafische Muster entstehen. Die Faltungen und Raffungen hinterlassen nach dem Trocknen einen Reliefeffekt. Diese aufwendige Technik ist bis heute überliefert. So wurden auch die Stoffe in der Ausstellung von japanischen Shibori-Meistern in Handarbeit hergestellt. 


Tradition und Gegenwart

Die Hochschule Trier ließ die Tradition des Shibori in einer deutsch-japanischen Kooperation wieder aufleben. Anlässlich des EU-Japan-Fests der Kulturhauptstadt Luxemburg im Jahr 1995 entwarfen Studenten und Studentinnen der Fachrichtung Modedesign Kollektionen aus original japanischen Stoffen. Mit Unterstützung von World Shibori Network aus Nagoya entstanden rund 50 Kleider, die den klassischen Ornamenten ein modernes Outfit verleihen und das historische Handwerk mit der Mode des 20. Jahrhunderts vereinen.

In Zeiten nachhaltigen Designs wird diese Rückbesinnung auf alte Werte und traditionelle Herstellungsmethoden ein immer größerer Trend in der Mode. Das kommt auch im jüngsten Projekt der Trierer Modedesigner zum Ausdruck, das die Ausstellung im Stadtmuseum ergänzt: In der Kollektion „Boro“ aus dem Jahr 2016, einer japanischen Variante des Upcyclings, werden ausrangierte Textilien zu neuen Kleidern umgearbeitet.

Design wird hier zum Beispiel für Austausch und Wissenstransfer.