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Ramboux-Kunstpreis der Stadt Trier 2014

9. Februar bis 6. April 2014

Der Ramboux-Preis der Stadt Trier ging im Jahr 2014 zu gleichen Teilen an zwei Künstlerinnen: Die Bildhauerin Laura Eckert und die Malerin Chikako Kato. Die Ankaufssumme von 6.000 Euro wurde anteilig auf die beiden Künstlerinnen aufgeteilt. Eine gemeinsam gestaltete Ausstellung mit Arbeiten der Preisträgerinnen war parallel zu den Wettbewerbsarbeiten bis 6. April im Stadtmuseum Simeonstift zu sehen.

Der Ramboux-Preis

Acht Bewerberinnen und Bewerber waren von der Jury in einem ersten Durchlauf in die engere Auswahl um den Ramboux-Preis 2014 aufgenommen worden: Die Bildhauerin Laura Eckert, den Maler Christian Hoffmann, die Malerin Chikako Kato, Martin Kleppe mit Installationen und Skulpturen, den Konzeptkünstler Laas Koehler, den Maler Alexander König, den Fotografen Daniel Schieben und die Malerin und Zeichnerin Nisrek Varhonja.

Laura Eckert (* 1983) belebt das Medium der Bildhauerei auf sehr spezifische Weise: Sie eröffnet neue Perspektiven und steht dabei dennoch unübersehbar in der Tradition ihres Metiers. Ihre ernsthafte, intensive, kraftvolle Arbeit in der Auseinandersetzung mit gesellschaftlichen Fragen verleihen dem Schaffen der jungen Künstlerin eine ungewöhnliche Reife.

Abb. 1: Laura Eckert, Geist und Körper, 2013
Abb. 2: Laura Eckert, NN2, 2013
Abb. 3: Laura Eckert, Körper und Geist, 2013

Christian Hoffmann, 1982 in Trier geboren, machte 2013 den mutigen Schritt freischaffend künstlerisch tätig zu sein. Seine Malerei zeichnet sich durch eine besondere Dynamik und expressive Farbigkeit aus, lebt auch vom Wechselspiel zwischen Malerei und zeichnerischen Elementen, und sie verspricht ein spannendes Potential für die Zukunft.

Chikako Kato (* 1973) zeichnet sich aus durch ungewohnt zarte, filigrane Arbeiten mit einer zugleich strengen, sehr individuellen Bildsprache aus. Die kleineren Formate ihrer Werke zwingen zu einem nahsichtigem Schauen und schaffen damit eine intime Verbindung von Bild und Blick. In ständiger Spannung zu diesen selbstgewählten Grenzen steht die überbordende Fantasie, mit der die Malerin motivische und koloristische Kompositionen erschafft.

Abb. 1: Chikako Kato, gathering and distribution 3, 2012
Abb. 2: Chikako_Kato, sensation seeking 1, 2012
Abb. 3: Chikako Kato, gathering and distribution 4, 2012

Martin Kleppe, 1973 geboren in Köln, lebt und arbeitet in der Vulkaneifel. Die Besonderheit seiner Objekte ist die Tatsache, dass sie zwischen Kunst und Design pendeln, also auch für den Gebrauch existieren. Leicht zu erkennen bei der Bank, etwas diffiziler schon bei dem Tischobjekt: Eine „Schwerkraftarbeit“ aus Beton, gekrönt von einer mit chinesischem Holzöl lackierten Platte, in deren Mitte der Werktitel steht, „Center of Gravity“. Ein Objekt von Gewicht, auch im wörtlichen Sinne, und doch federleicht schon bei minimaler Berührung.

Laas Koehler, 1973 geboren in Berlin, lebt und arbeitet schwerpunktmäßig in Trier. Er ist Konzeptkünstler, sein Motto ist „Kommt doch mal auf den Punkt!“ Seine hier zu sehenden Arbeiten sind witzig, durchdacht, ausgefallen, sie alle spielen mit dem bekannten roten Punkt, der weltweit das verkaufte Kunstwerk markiert. Seine Kunst ist kritisch und ironisch, besonders augenfällig bei dem Objekt mit dem Wort „Masterpiece“, oder beim Spiegelobjekt „individual item“. Ohne Fleiß kein Preis gilt auch bei ihm, sein Karl Marx besteht z. B. aus über 4.000 Punkten.

Alexander König, 1976 in Trier geboren, lebt und arbeitet in Berlin und Leipzig. Bei ihm ist unschwer die Leipziger Schule erkennbar. Seine Malerei ist emotional, kommt authentisch und beherzt daher, sie wirkt mystisch, erzählerisch, gleichzeitig düster und licht. Seine expressiv-gestische Malerei bleibt einerseits geheimnisvoll, andererseits stößt sie in unseren Köpfen unweigerlich Geschichten an.

Daniel Schieben, 1979 in Trier geboren, lebt und arbeitet in Trier. Seine digital bearbeiteten Fotografien wirken manchmal beinah historisch, erinnern mit ihren Schemenfiguren an Arbeiten des 19. Jahrhunderts. Immer wieder stellt er die menschliche Wahrnehmung, den „Realitätsgehalt“ von Fotografie in Frage. Bemerkenswert, wie er z. B. mit der Arbeit „Aus dem Meer“ die üblichen Sichtweisen von Vordergrund und Hintergrund auflöst, raffiniert die plastische Wirkung seiner kleinen 4er-Reihe „Fly“.

Nisrek Varhonja, geboren 1979 in Gerolstein. Ihre besonders feinen und zarten Zeichnungen, die in einer speziellen Technik durch Ritzen mit einer Radier-Nadel auf geleimtem Papier entstehen, zeigen zunächst kleine, realistische Motive. Die Zeichnungen werden dann in ein Tuschebad getaucht und weitere abstrakte Formen werden hinzugefügt. Die Künstlerin lässt die Tusche abfließen, erst dann wird die Zeichnung im Ganzen sichtbar. Eine ziemlich einzigartige Form der Behandlung im Rahmen dieser Gattung, die ihre Wirkung nicht verfehlt.

Sie alle wurden eingeladen, ihre Arbeiten in einer Wettbewerbsausstellung in der ersten Etage des Neubaus zu präsentieren. In einem zweiten Durchgang traf eine 5-köpfige Jury in dieser Ausstellung die Entscheidung, den Preis zu gleichen Teilen an Laura Eckert und Chikako Kato zu vergeben. Da der Preis mit einem Ankauf und einer Einzelausstellung verbunden ist, durften die beiden Künstlerinnen die ganze obere Etage mit ihren Werken bespielen. So hatten die Museumsgäste die Möglichkeit, beide Ausstellungen, Wettbewerb und Preisträgerinnen-Ausstellung parallel zu sehen. Jurymitglieder für den Ramboux-Preis 2014

Jurymitglieder für den Ramboux-Preis 2014

  • Dr. Elisabeth Dühr, Direktorin Stadtmuseum Simeonstift Trier
  • Prof. Jo Enzweiler, als auswärtiger Künstler
  • Rainer Breuer, als Vertreter der Tuchfabrik Trier
  • Dr. Gabriele Lohberg, Europäische Kunstakademie Trier
  • Ernest Uthemann, Saarlandmuseum, als Vertreter des Kulturdezernenten

Hintergrund

Der Name des Preises leitet sich ab von dem Künstler Johann Anton Ramboux (1790-1866), der ein angesehener Maler Trierer Baudenkmäler und bedeutender Porträtist des Bürgertums war. Ramboux absolvierte seine Ausbildung zum Historien- und Porträtmaler in Belgien und studierte ab 1809 in Paris bei Jacques-Louis David, dem bedeutendsten Historienmaler seiner Zeit, der sich begeistert vom Talent Ramboux’ zeigte. In die Geschichte eingegangen ist er jedoch durch seine großformatigen Lithografien der römischen Baudenkmäler seiner Heimatstadt Trier, die bis heute von seiner großen künstlerischen Innovationskraft zeugen. Einige dieser Arbeiten sind in der Dauerausstellung des Stadtmuseums Simeonstift ausgestellt.

Mit der Vergabe des Ramboux-Preises zur Förderung des regionalen Kunstschaffens erinnert die Stadt Trier seit 1961 an diesen herausragenden Künstler. Seit 1961 fördert die Stadt Trier mit dem Ramboux-Preis junge Nachwuchskünstler aus der Region. In diesem Jahr wird der Preis erneut vergeben, nominiert sind acht junge Künstler. Von 9. Februar bis 6. April 2014 waren die Wettbewerbsarbeiten aller Teilnehmenden und eine Einzelausstellung des Preisträgers/der Preisträgerin im Stadtmuseum Simeonstift ausgestellt.