Louis Counet, David und Natan, Bischöfliches Priesterseminar, Trier
Barockmalerei an Maas und Mosel: Louis Counet und die Lütticher Malerschule
26. September 2009 bis 28. Februar 2010
Erstmals präsentierte das Stadtmuseum Simeonstift Trier in Zusammenarbeit mit Institutionen aus Luxemburg und Belgien einen Einblick in das künstlerische Schaffen des Barockmalers Louis Counet, der wie kaum ein anderer Künstler seiner Zeit die sakrale Kunst an Maas und Mosel prägte. Ausgewählte Gemälde seiner Vorbilder und Zeitgenossen aus der Lütticher Malerschule ergänzten die eindrucksvolle Schau.
Louis Counet wurde im Jahr 1652 in Lüttich geboren, wo er seine künstlerische Ausbildung vermutlich bei Bertholet Flémal, einem der Hauptvertreter der Lütticher Malerschule, erhielt. Eine Studienreise führte ihn nach Italien, bevor er 1683, im Alter von 30 Jahren, dauerhaft nach Trier übersiedelte. Hier arbeitete er zunächst für verschiedene Abteien und Klöster. Für den Laurentiusaltar der Abteikirche St. Maximin entstand beispielsweise das Gemälde „Der heilige Laurentius tauft Lucillus im Kerker“, das sich heute im Stadtmuseum Simeonstift Trier befindet. Vor allem geistliche Auftraggeber förderten fortan Counets beruflichen und gesellschaftlichen Aufstieg. Und so dominierte er bald die Trierer Kunstszene. Zu seinen umfangreichsten Aufträgen zählt eine Reihe großformatiger Märtyrergemälde für das Stift St. Paulin, von denen drei erst kürzlich restauriert wurden.
Werke dieser Art, deren Größe und Pathos das Publikum zu beeindrucken vermochten, ließen Counet zu einem gefragten Maler bei vermögenden Auftraggebern der gesamten Moselregion werden. Neben Werken mit religiösen Themen, die zweifellos einen Schwerpunkt in seinem Schaffen darstellen, entstanden mit der Zeit auch Porträts, Darstellungen aus der antiken Mythologie und Historienbilder. Oft rückte Counet dabei nach dem Vorbild der Bilderfindungen der Hochrenaissance die Figuren und Personengruppen an den vorderen Bildrand. Statuarisch sind sie auf das Publikum ausgerichtet, während Dynamik durch Farbigkeit und Lichtführung angedeutet wird. Besondere Sorgfalt gilt jeweils auch der Ausführung des Licht-Schattenspiels im reichen Faltenwurf der Gewanddarstellungen.
Sein Ruhm hatte ihn zu Ansehen und Wohlstand verholfen, der ihm letztendlich aber zum Verhängnis wurde: Am 5. August 1721 fiel der Künstler in Trier einem tragischen Raubmord zum Opfer.