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Konstantin der Große – Tradition und Mythos

2. Juni bis 4. November 2007

Im Rahmen der Landesausstellung „Konstantin der Große“ im Jahr 2007 in Trier präsentierte das Stadtmuseum Simeonstift die vielseitigen Facetten von „Tradition und Mythos“ dieses für die Förderung des Christentums so bedeutenden spätantiken Herrschers in Mittelalter und Neuzeit. Eindrucksvolle, hier erstmals zusammengeführte Exponate veranschaulichten die unterschiedlichen Vorstellungswelten von dieser Persönlichkeit in der griechisch-orthodoxen Welt wie im lateinischen Mittel- und Westeuropa. Ikonen, Miniaturen und Reliquien belegten seine bis nach Armenien, Äthiopien und Rußland reichende Verehrung als Heiliger der Ostkirche, begründet in der Legende von der Auffindung des Kreuzes Christi sowie seiner Rolle als Verteidiger der Orthodoxie und Überwinder der Glaubensfeinde.

Das bis heute fortlebende Gedenken wurde mit Hilfe von Filmen zu überregional besuchten Festen und dort stattfindenden Zeremonien zu Ehren des heiligen Konstantin in Griechenland und auf Sardinien gezeigt. Offizielle Bildzeugnisse unterstrichen seine große Vorbildfunktion für die auf ihn zurückgeführte Tradition des byzantinischen Kaisertums. Innerhalb der katholischen Kirche kommt der päpstlichen Konstantin-Tradition eine herausragende Bedeutung zu, begründeten doch die Silvesterlegende von der angeblichen Taufe Konstantins durch den gleichnamigen Papst und seine Heilung vom Aussatz zusammen mit der dann im 8. Jahrhundert  gefälschten „Konstantinischen Schenkung“ den Anspruch der Kurie auf weltliche Herrschaft und eine Vorrangstellung gegenüber dem westlichen Kaisertum. Diese als Bildprogramm immer wieder visualisierte Vorstellung, aber auch die sich daran entzündende Kritik und die päpstliche Reaktion darauf fanden in der Ausstellung ausführliche Berücksichtigung.

Desweiteren zeigte sie die inszenierte Bezugnahme auf Konstantin als Vorbild weltlicher Herrschaft bei zahlreichen mittelalterlichen und neuzeitlichen Königen und Kaisern seit Karl dem Großen bis hin zu einem Diktator wie Benito Mussolini. Die Wirkmächtigkeit von Lokaltraditionen kam am Beispiel des vielschichtigen und langlebigen Nachlebens der konstantinischen Familie in Trier zum Ausdruck. Als besonders eindrucksvolles, mit dem Mythos Konstantin untrennbar verbundenes Bildmotiv wurde schließlich die Darstellung der Schlacht an der Milvischen Brücke bei Rom gegen Maxentius auf unterschiedlichen Bildträgern des 9. bis 18. Jahrhunderts wie Reliquiaren, Handschriften, Elfenbeinen, großformatigen Gemälden und Teppichen gezeigt.