Trier – Eine Festungsstadt?
10. Februar bis 26. Mai 2019
Die noch in Teilen erhaltene mittelalterliche Stadtmauer Triers erweckt den Eindruck, die Befestigungsanlagen der Stadt hätten, von der um 1540 errichteten Bastion an der Südallee abgesehen, in der Frühen Neuzeit keine größeren Veränderungen und Ergänzungen erfahren. Im 17. und 18. Jahrhundert wurden jedoch auch in Trier mehrmals Festungswerke und bastionierte Forts angelegt, die der gewachsenen Bedeutung der Artillerie Rechnung trugen, etwa zum Schutz der im Kloster St. Martin stationierten französischen Truppen oder zu beiden Seiten der Römerbrücke zur Sicherung des strategisch wichtigen Moselübergangs. Zweimal erhielt die Stadt sogar geschlossene Befestigungsringe, die allerdings nur kurze Zeit Bestand hatten. Im mehrmals von französischen Truppen besetzten Raum westlich des Rheins war Trier in dieser Zeit eine wichtige Festungsstadt.
Die Ausstellung im Stifterkabinett des Stadtmuseums Simeonstift zeichnete anhand von Plänen, Karten und Ansichten die bewegte nachmittelalterliche Befestigungsgeschichte Triers nach, das in den Kriegen des 17. und 18. Jahrhunderts wegen seiner Grenzlage und seiner strategischen Bedeutung häufig den Besitzer wechselte und dessen Bevölkerung nicht nur zahllose Truppeneinquartierungen über sich ergehen lassen musste, sondern auch mehrfach zum Bau von Befestigungswerken und zu ihrer Schleifung herangezogen wurde.