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Skulpturen von Ferdinand Tietz kehren nach Trier zurück

Auf dem Bild ist eine Gruppe von Menschen um zwei barocke Skulpturen gruppiert.

Der weite Weg von Venus und Paris


Eine kunsthistorisch und bedeutsame Heimkehr: Die barocken Skulpturen „Venus“ und „Paris“ des kurtrierischen Hofbildhauers Ferdinand Tietz (1708–1777) kehren nach über zwei Jahrhunderten an ihren Entstehungsort zurück. Die Geschwister Ines Cordes-Frick und Hans Ernst Cordes übergaben dem Stadtmuseum Simeonstift Trier die eindrucksvollen Werke als großzügige Schenkung.

Die beiden Skulpturen sind zwischen 1754 und 1760 für den Palastgarten des Kurfürstlichen Palais in Trier geschaffen worden – auf Geheiß des Trierer Erzbischofs und Kurfürsten Franz Georg von Schönborn (1729-1756). Die kunstvoll gestalteten Skulpturen aus der Werkstatt des bedeutendsten Rokoko-Bildhauer des 18. Jahrhunderts dokumentieren die hohe künstlerische Qualität und sind zugleich von hohem historischen Wert für die Stadt Trier.

Während des Zweiten Weltkriegs wurden große Teile der Trierer Innenstadt, einschließlich des Kurfürstlichen Palais und seines Gartens, schwer beschädigt. In der Nacht des 23. Dezember 1944 verwandelten Bombardierungen die Basilika, die Palastaula und den Palastgarten in Ruinen. Der Garten war von Bombentrichtern durchzogen, seine Skulpturen – viele davon von Ferdinand Tietz – stark beschädigt. Auch „Venus“ und „Paris“, die um 1810 von Anton Kayzer für das Gut Nieder-Trierweiler-Hofes erworben worden waren, wurden im Weltkrieg zerstört. Dies war umso tragischer, als man sie zuvor nach Würzburg gebracht hatte, um sie vor Beschädigungen in Sicherheit zu bringen.

Inmitten dieser Zerstörung setzte sich der Trierer Gartenbaudirektor Gottfried Rettig nach dem Krieg mit außergewöhnlichem Engagement für die Rettung des kulturellen Erbes der Stadt ein. Er barg die Bruchstücke der Skulpturen – unter anderem aus den Trümmern des Schlosses Wässerndorf bei Würzburg, wo sie zwischengelagert worden waren. Die Fragmente wurden nach Trier zurückgebracht und vom Bildhauer Josef Engel in jahrelanger Feinarbeit restauriert. Die vier Figuren des Nieder-Trierweiler-Hofes wurden anschließend auf dem Anwesen der Familie Cordes, den Erben Kayzers, in Bünde aufgestellt.

Mit der Schenkung an das Stadtmuseum Simeonstift findet dieses bedeutende Ensemble nun den Weg zurück an den Ort seiner Entstehung. Die Skulpturen reihen sich ein in die bedeutende Sammlung von Werken Ferdinand Tietz’, die das Stadtmuseum seit Jahrzehnten pflegt und erforscht.

„Die Schenkung der Familie Cordes ist ein Glücksfall. Die beiden Tietz-Figuren sind Teil der Trierer Geschichte und es ist schön, dass das Stadtmuseum zwei weitere Originale ihr Eigen nennen kann. Ich möchte mich herzlich bei der Familie bedanken. Es ist dem Engagement so vieler Bürgerinnen und Bürger unserer Stadt und der Region zu verdanken, die unser Museum mit vielen wunderbaren Objekten aus der Geschichte Triers ausgestattet. Jetzt haben wir zwei Tietz-Originale mehr“, so Triers Kulturdezernent Markus Nöhl.