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Die Stifter

Das Museum wurde 1904 aufgrund von vier großen, bereits im 19. Jahrhundert erfolgten Stiftungen gegründet.

Johann Peter Hermes

Johann Peter Hermes, der erste und älteste Mäzen den Museums, entstammte einer alten Trierer Ratsherrenfamilie. Als kurtrierischer Hofgerichtsschöffe hatte er in den Wirren der Säkularisation reichlich Gelegenheit, Kunstgegenstände und Bücher aus klösterlichem Besitz zu erwerben  und so den Grundstock einer Stadtbibliothek und eines Stadtmuseums zu legen: „Endlich erfülle ich mein schon altes Wort, meiner lieben Vaterstadt einen Anfang einer Kunstsammlung und einer Gemäldegalerie zu schenken, damit dadurch öffentliche Anstalten können gebildet werden, wie in anderen glücklicheren Städten der Rheinprovinz schon geschehen“ – dieser Brief vom 23. August 1831 darf demnach als Geburtsurkunde des Stadtmuseums angesehen werden, auch wenn die Verwirklichung dann noch einige Zeit auf sich warten ließ.

Dr. Carl Schoemann

Dr. Carl Schoemann studierte nach seiner Schulzeit in Trier Philologie in Bonn und Berlin. Während seiner anschließenden Tätigkeit als Hauslehrer in Brüssel konnte er vermutlich die Kontakte knüpfen, die es ihm 1845 ermöglichten, nach Batavia – der heutigen indonesischen Hauptstadt Jakarta – zu reisen. Bis 1851 war Schoemann dort als Geheimsekretär und Hauslehrer tätig. In dieser Zeit trug er eine umfangreiche Sammlung javanischen Kulturgutes zusammen, die er später der Stadt Trier übereignete. Zurück in Trier wurde er Beigeordneter des Oberbürgermeisters, Mitglied des preußischen Abgeordnetenhauses und Verwalter der Trierer Stadtbibliothek.

Franz Xaver Kraus

Franz Xaver Kraus wurde in Trier geboren und hier 1864 zum Priester geweiht. Kunst und Geschichte hatten es ihm von jeher angetan, doch verschafften ihm seine kritischen Ansichten nicht immer nur Freunde. 1872 wurde er als Dozent für christliche Kunst nach Straßburg und 1878 als Ordinarius für Kirchengeschichte nach Freiburg im Breisgau berufen. Seine „Geschichte der christlichen Kunst“ ist für die damalige Zeit unübertroffen. Kurz vor seinem Tod in San Remo verlieh ihm die Stadt Trier, in Würdigung seiner dem Museum zugedachten Sammlungen, die Ehrenbürgerschaft.

Wilhelm Rautenstrauch

Wilhelm Rautenstrauch, der jüngste und letzte der vier großen Mäzene des 19. Jahrhunderts, stammte aus einer alten Trierer Kaufmannsfamilie und machte sich um Kultur und Wirtschaft in Trier außerordentlich verdient. Seit 1888 leitete er die von seinem Großvater gegründete Häutehandlung, die Gerberbetriebe der Moselregion mit Rohhäuten belieferte. In dieser wirtschaftlich recht unabhängigen Position wirkte er kommunalpolitisch fast 40 Jahre lang in Trier und gehörte dem Reichstag als Vertreter der Liberalen an. Dem Stadtmuseum und dem Stadttheater galt seine besondere Aufmerksamkeit. Als die koptische Textilsammlung des Aachener Kanonikus Dr. Franz Bock aufgelöst wurde, erwarb Rautenstrauch daraus die wichtigsten Teile für 7000 Goldmark und stiftete sie 1897 der Stadt Trier.

Die Übernahme dieser vier Vermächtnisse stellt eine erste wichtige Phase der Museumsgeschichte dar.