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Roland Quetsch, LUX

Kuratorin Sandra Schwender im Gespräch mit Roland Quetsch (*1979)

Stand es für dich schon immer fest, dass es in die Richtung Malerei, bzw. abstrakte Malerei geht?

Nein, das stand nie fest. Und steht auch heute noch nicht fest. Es ist nur so, dass die Arbeit im Atelier mich schnell dorthin gebracht hat, wo ich am meisten Interesse habe weiter zu arbeiten. Und das war halt nicht das Bild, sondern die Materialien. Ich habe durch das Aufkommen der massiven Verbreitung von Bildern durch die sozialen Medien keinen Sinn mehr darin gesehen, noch weiter Bilder zu erschaffen. Aber ich habe lange an Bildern und deren Möglichkeiten im Kontext der neuen vertikalen Perspektive gearbeitet. Mein Interesse ging dann noch stärker hin zum Objekt als dies ohnehin der Fall war, da Malerei ja in vielen Fällen auch in Verbindung mit dem Thema Objekt gebracht wird. Ich war dann schnell dabei, mich mit den Materialien und ihrer Art, ein Objekt zu sein, zu beschäftigen. Heute arbeite ich aber wieder an Bildern. Meine Arbeit auf dem Gebiet der Aquarellmalerei ist vom Endresultat her sehr bildhaft. Aber das Malen an sich ist ein Aufbringen von Flüssigkeit. Das sieht man dann auch bei den fertigen Arbeiten, es entsteht eine gewisse Nähe zu Ablagerungen von Sedimenten. Dies führt zu einem großen Kontrollverlust im Aufbau des Bildes. Dies interessiert mich aktuell sehr.  Aber ich halte mich nicht zurück und mache, was ich für richtig halte. Ich bin sehr der Meinung, dass Kunst Spaß machen soll. Ich mache momentan auch wieder Fotos, da geht es nur um das Bild. Auch das ist spannend und – wie ich finde – sehr komplementär zur Malerei. Was in dem einen steckt, muss nicht auch in dem anderen sein.

Du testest in deiner gesamten Arbeit die Möglichkeiten und potenziellen Grenzen der Malerei – was bewegt dich zu dieser Recherche?

Die Lust am Neuen. Die Lust daran, etwas zu tun, was so noch nicht gemacht wurde. Ich finde es spannend, mich nur an mir selbst zu messen und dann zu sehen, ob dies im großen Feld der Malerei akzeptiert wird oder nicht. Malerei ist für mich noch immer das interessanteste Medium in der Kunst – mit der Zeichnung und der Skulptur – da es eines der ältesten Kunstformen ist und heute als Entschleuniger in der schnellen Welt dient. Malerei ist genauso langsam wie vor 500, 1000 oder 30.000 Jahren. Das finde ich sehr beruhigend. Die Schnelllebigkeit der aktuellen Welt wirkt sich auf den Menschen ungesund aus, wie ich finde, und die Möglichkeit, meinen eigenen Teil dazu beizutragen, erfüllt mich mit großer Ruhe und Zufriedenheit.

Welche Arbeiten zeigst du beim PARS?

Es werden neuere Malerarbeiten in Stoff und einige Arbeiten meiner Aquarell-Serie zu sehen sein. Es wird auch ein Werk präsentiert, welches im Ausstellungskontext immer wieder neu installiert wird und sich somit stets verändert.